Jack in the Box
Wenn die Veröffentlichung von j-hopes Album Jack In The Box die erste Seite des zweiten Kapitels von BTS ist, können wir sicher sein, dass dieses eins für die Geschichtsbücher sein wird. Mit einer Kombination aus „Oldschool Hip-Hop“, Emo-Rock und nachdenklichen Texten wächst j-hope lyrisch und musikalisch, um zu zeigen, dass sowohl er als Künstler als auch als die Hoffnung selbst nuancierter und vielschichtiger ist, als man vermuten könnte.
Der Mann, der Mythos, die Legende
Die ersten beiden Tracks des Albums bestätigen, was viele ARMYs schon vor Wochen vermuteten: Der Titel Jack In The Box verbindet den Rapper j-hope mit dem griechischen Mythos der Büchse der Pandora. Intro ist eigentlich eine Aufnahme vom Ende des Mythos, in dem alles Übel der Welt aus einer Büchse befreit wird, um die Menschen für ihren Fortschritt zu bestrafen (die ganze Geschichte hier). Doch „die Hoffnung ... wurde im tiefsten Winkel der Büchse aufbewahrt“ und „gab den Menschen den Willen, inmitten von Schmerz und Streit weiterzuleben“, [sie war] das Letzte in der Büchse, das freigelassen wurde. In Pandora's Box schlüpft j-hope in die Rolle „des einzigen Überbleibsels, der Hoffnung“, die in der Büchse verblieben ist, welche er metaphorisch öffnet, um seine Geschichte zu erzählen: das Übel, das ihn und die Welt plagt, und was wir dagegen tun könnten.
„Alles, was faul war, wurde nun auf die Welt losgelassen“
Das Album beginnt dann mit MORE, der vor einigen Wochen veröffentlichten Lead-Single. In einer Emo-Rock-Symphonie über sein ständiges Verlangen, sich zu verbessern und zu übertreffen, erinnert der Rapper die Zuhörenden daran, dass seine treibende Kraft nicht Ruhm und Reichtum sind, sondern dass „meine Arbeit mich atmen lässt, also will ich MEHR“. Dem Rolling Stone-Artikel zufolge überraschten sowohl der Track selbst als auch das Musikvideo die BTS-Mitglieder und Fans gleichermaßen mit seinen schweren Drums zum Headbangen im Refrain und der düsteren Ästhetik, die den Ton für die zunehmende musikalische und thematische Bandbreite von j-hope auf dem gesamten Album angibt.
STOP (세상에 나쁜 사람은 없다), der nächste Track, gleitet sowohl thematisch als auch vom Genre her in komfortablere Gefilde: Ein eingängiger Hip-Hop-Beat untermalt den Text, der die Zuhörenden auffordert, in einer Welt mit „zu vielen Viren“, die Hass und Gewalt erzeugen, zusammenzukommen (ein toller Rückblick auf Dis-ease). J-hope sinniert darüber, dass die Welt heutzutage zwar technologisch gesehen „smart“ ist, aber „größtenteils nicht intelligent“ und eher „eine Online-Konferenz der Wut“ ist. Trotzdem rappt j-hope, dass ein „einziges Fünkchen Glauben mich erfasst / ,Es gibt keine schlechten Menschen auf der Welt.’“ Vielmehr können „das Umfeld, die Erziehung, das System, das sie durchlebt haben“ die Unterschiede zwischen den Menschen hervorbringen, und die Welt ist das, was wir aus ihr machen. In = (Equal Sign) schlägt der Rapper mit seinem R&B-inspirierten Gesang eine Lösung für diese komplexen ethischen Probleme vor: uns selbst. Er ermutigt die Zuhörenden, den „Unterschied zwischen Diskriminierung und einem Unterschied [an sich]“ zu erkennen, und fordert uns im Outro des Liedes auf, „zusammenzukommen / Gleichheit sind du und ich“.
Behind the Hope, Beyond the Scene
Die 79 Sekunden des Atmens in Music Box: Reflection bieten einen verletzlichen Übergang in die sehr persönliche zweite Hälfte des Albums, die mit What If... beginnt. In dieser sehr nachdenklichen Reflexion setzt sich j-hope mit seinem eigenen Privileg auseinander und fragt, ob es möglich wäre, sein Image der „Hoffnung, der Positivität, des ständigen Lächelns ... aufrechtzuerhalten, selbst wenn man alles verloren hätte und ganz unten angekommen wäre?“
Dieses Eingeständnis der Grenzen seiner Persona setzt sich in Safety Zone fort, einem sanften R&B-Geständnis der eigenen Zweifel und Unsicherheiten des Rappers. Während j-hope vielleicht Millionen von Menschen Hoffnung gibt, teilt er mit, dass es nicht so einfach ist, etwas oder jemanden zu finden, auf den man sich durchweg stützen kann. Er eröffnet den Refrain und fragt: „어둠 속 안도의 한줄기 빛은 어디일까? Wo ist der Lichtstrahl der Sicherheit in dieser Dunkelheit?“ Ähnlich wie Blue Side, ein zuvor veröffentlichter Song über j-hopes mentale und emotionale Kämpfe (auf den im Refrain von Safety Zone Bezug genommen wird), haben die Verletzlichkeit und Ehrlichkeit von Safety Zone den Song bereits zu einem Favoriten der Fans gemacht.
Letztendlich kommt j-hope zu dem Schluss, dass er viele der Fragen, die er in der zweiten Hälfte des Albums aufwirft, gar nicht beantworten kann. Weil sich alles „ständig verändert“, beschließt er, „meine Zukunft“ an die Hoffnung selbst zu knüpfen. In Future beschließt der Rapper, mit dem Strom zu schwimmen, und bringt so Mut und Positivität mit sich.
„Es ist vollbracht“, aber MORE ist Yet to Come
Arson, begleitet von einem benzingetränkten Musikvideo, das zeitgleich mit der Veröffentlichung des Albums Premiere feierte, beweist, dass es immer noch ein klassischer Schachzug ist, sich das Beste für den Schluss aufzuheben. Mit Texten, die sich damit befassen, dass es dazu gehört, sich selbst für den Erfolg zu opfern, erkundet j-hope den Scheideweg, an dem BTS zu Beginn von Kapitel 2 stehen: Brennt man die Flammen des Erfolgs auf ihrem Höhepunkt aus, oder brennt man sich selbst aus, indem man das Feuer nährt?
Die Antwort ist hoffentlich, einen dritten Weg zu finden, was BTS mit der Veröffentlichung von Soloalben wie Jack In The Box versuchen. ARMY wird hoffentlich eine Live-Performance dieser neuen Tracks in nur zwei Wochen bekommen, wenn j-hope bei Lollapalooza auftritt, und ARMY Magazine wird vor Ort sein, um euch alles darüber zu berichten!
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