„Future's Gonna Be Okay“: SUGA (oder Agust D oder Yoongi) auf Tournee
Als SUGA von BTS zum ersten Mal seine Solo-Welttournee ankündigte, waren viele ARMYs mit einer Mischung aus Vorfreude und Neugier erfüllt. Wie würde ein komplettes Konzert mit nur einem der sieben Mitglieder aussehen? Wie würde SUGA seine komplexe Diskografie als Mitglied von BTS, als Solokünstler unter dem Namen Agust D und als geliebter Mensch namens Yoongi unter einen Hut bringen?
Die US-Shows haben jedoch bewiesen, dass das Herz und die Seele von ARMY auch in diesem neuen Kapitel mit jedem einzelnen Mitglied wachsen wollen. In einer Zeit, in der sich die Zukunft von BTS aufgrund ihrer Pause oft ungewiss anfühlt, hat SUGAs Tour die Beziehung zwischen Fans und Künstler auf einer intimen Ebene erneuert und vertieft, ohne dabei die dynamische Performance zu opfern, die jedes BTS-Mitglied so legendär macht.
Ein Mal für die Gegenwart, ein Mal für die Vergangenheit
Im Gegensatz zu den „Permission to Dance“- und „Yet to Come: Busan“-Konzerten in den Jahren 2021 bis 2022, die vollgepackt waren mit Sponsorenständen und Möglichkeiten zur Einbindung der Fans, wurden diejenigen, die in der UBS Arena in Long Island ankamen, mit einer entspannteren Erfahrung vor Konzertbeginn begrüßt. Bei allen US-Konzerten trafen die Besucher:innen mit allgemeinem Einlass am frühesten zum Check-in ein und erschienen oft schon vor Sonnenaufgang oder campierten mehrere Tage im Voraus, um sich einen besseren Platz im Stehplatzbereich zu sichern.
Inmitten eines Ozeans von Outfits, die eher zum eleganten schwarzen und ledernen „Agust D-core“ als zu den farbenfrohen und lilafarbenen Ensembles tendierten, warteten ARMYs auf Merchandise, machten Fotos und malten bei den New Yorker Shows mit bunter Kreide – die vom Veranstaltungsort bereitgestellt wurde – unterstützende Botschaften auf den Asphalt vor dem Haupteingang. Zusätzlich zu Klassikern wie Fotokarten und Aufklebern verteilten ARMYs SUGA-spezifische Freebies, darunter Mandarinen (seine Lieblingsfrucht) und LGBTQIA+ Prideflaggen (SUGA ist ein ausgewiesener Unterstützer von Queer-Communities). Obwohl es Änderungen in der Ästhetik und im Design des Fan-Erlebnisses vor dem Konzert gab, ruht die Atmosphäre auf den positiven Grundwerten und Gewohnheiten von ARMY.
Vom sanften Regen zum perfekten Sturm
Das Betreten einer Arena zu Beginn der Agust D-Tour fühlt sich wie eine ruhige Oase nach dem Chaos des Ticketverkaufs, der Anreise und der Beschaffung von Fanartikeln an. Das Geräusch von fallendem Regen begleitet die sanften Tropfen, die über eine riesige LED-Leinwand gleiten. Dezent gefärbte Lichter werfen einen sanften Schleier über ein Meer von ARMY Bombs, die in Erwartung des Hauptereignisses langsam zum Leben erwachen. Die Sicherheit und der Frieden, die durch den Beginn von SUGAs Solokonzert entstehen, dienen als treffende Metapher für die Rolle der gesamten Tournee: ARMY ein Konzerterlebnis zu bieten, nachdem die Welttournee 2020 der gesamten Gruppe aufgrund von COVID-19 abrupt abgesagt worden war.
Mehrere gut geschriebene Artikel haben bereits den Erfolg und die künstlerische Brillanz von SUGAs Auftritten hervorgehoben, von der beliebten ARMY-Kritikerin Lenika Cruz in The Atlantic bis hin zur Anerkennung von großen westlichen Publikationen wie NME und Teen Vogue. Der rekordverdächtige finanzielle Erfolg der US-Tournee kam nicht unerwartet, doch viele wichtige Elemente von SUGAs Tournee wurden sowohl für die Hingabe zu außerordentlicher Qualität als auch für die unerwarteten Innovationen gelobt.
SUGA überraschte viele mit einer innovativen Inszenierung, welche physische Platten von der Bühne entfernt und verschiedene Schichten des Selbst inmitten von Erfolg, Trauma und Selbstverwirklichung freilegt. Als Künstler zeigt SUGA seine charakteristische Vielseitigkeit, die drei Namen erfordert, um seine Bandbreite zu erfassen. Selbst als er mit einem schweren Husten in Jakarta und Japan zu kämpfen hatte, hat sich SUGAs stimmliches Können in bemerkenswert kurzer Zeit entwickelt. SUGA zeigt seinen harten und brillanten Rap, spielt Gitarre und Klavier und lässt sein Herz auf der Bühne während einiger tiefer und schmerzhaft introspektiver Momente bei Auftritten von lang erwarteten Agust D-Solotracks und BTS-Fanfavoriten.
Die Verpflichtung zum Spiel: Kreativität und Bindung zwischen Fans und Künstler
Groß angelegte, oft urkomische Interaktionen zwischen Fans und Künstler sowie zwischen Fans waren ebenso wichtig für den Erinnerungswert von SUGAs Tournee wie seine tadellosen Auftritte. Von den ARMYs in New York und anderen US-Städten, die SUGA anbellten, um ihre Wertschätzung zu zeigen, bis hin zu den ARMYs in Jakarta, die neue Fan-Chants kreierten, ermöglicht die Art der ARMY-Beteiligung den Fans den Konzertraum durch Interaktionen untereinander und mit SUGA selbst aktiv zu gestalten.
Nachdem die Fans beispielsweise laut gejubelt hatten, als SUGA beim Aufwärmen in LA versehentlich auf ein paar Klaviertasten schlug, wiederholte er die Aktion dramatisch an den folgenden Abenden unter noch größerem Beifall. Als SUGA ankündigte, dass er während der Zugabe nur Samsung-Telefone für Selbstaufnahmen verwenden würde, indem er „No iPhone, only Galaxy“ (dt. „kein iPhone, nur Galaxy“) rief, haben ARMYs alles Mögliche getan: von der Übergabe eines antiken Samsung Klapphandys bis zur Verkleidung von iPhones als Galaxy-Telefon.
Der Scherz wurde sogar international verbreitet – in Japan, wo keine Aufnahmen erlaubt sind, wurde ein von Fans gemachtes „no iPhone, no Galaxy, only eyeballs“-Schild (dt. „kein iPhone, kein Galaxy, nur Augäpfel“) während des Livestreams im Kino an Millionen von Menschen übertragen. Für Nicht-Fans mögen diese Scherze unbedeutend erscheinen, aber die Verbreitung einer Tournee-Kultur, die über den bloßen Konsum von Auftritten hinausgeht, ist ein Teil dessen, was das Leben als ARMY so unvergesslich macht.
„다 괜찮아질 거야 (Es wird alles in Ordnung sein)“
Die Tournee von SUGA war nicht nur ein kommerzieller und künstlerischer Erfolg, sondern diente auch dazu, in einer Zeit des Übergangs und der relativen Instabilität Hoffnung, Zusammenhalt und neue Erinnerungen für ARMY zu schaffen. Wir können es kaum erwarten, zu sehen, was SUGA und die anderen BTS-Mitglieder als Nächstes vorhaben (vielleicht sogar einen Tony Montana-Auftritt in Seoul?), denn es stehen noch einige Stopps inmitten eines vollen FESTA-Programms an.
Hinweis: Die Autorin dieses Artikels war bei insgesamt acht D-Day-Shows live dabei (UBS D1-2, Prudential, Los Angeles D1-3 und Oakland D1-2) sowie beim Livestream von Japan D-2 in einem Theater in Seoul. Alle Eindrücke und Meinungen sind ihre eigenen.
Verfasst von: Mariko
Editiert von: Lisa K
Übersetzt von: Lenamania
Übersetzung editiert von: Cece & Sara
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