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ARMY MAGAZINE

EINE AUFSCHLUSSREICHE ANALYSE AUS DER SICHT DES FANDOMS

EINE BUCHBESPRECHUNG VON „BTS AND ARMY CULTURE


Das Oxford-Wörterbuch definiert ein Fandom als „die Fans einer bestimmten Person, eines Teams, einer Fernsehsendung usw., die zusammen als Gemeinschaft betrachtet werden”. ARMY ist eine Gemeinschaft und ihre Personen sind BTS.


In „BTS and ARMY Culture” erforscht Dr. Jeeheng Lee die Beziehung zwischen BTS und ihren Fans, die Entwicklung beider Parteien im Laufe der Jahre und die Auswirkungen ihres weltweiten Ruhmes.


Die Intention


Wenn man sie zusammensetzt, bestehen die beiden Wörter BTS und ARMY aus sieben Buchstaben; BTS sind sieben Mitglieder, und in diesem Moment haben sie sieben Jahre als Gruppe zusammen verbracht. Dieses Buch, das in sieben Kapiteln aufgebaut ist, scheint für viele ARMYs unmittelbar relevant zu sein. Es wurde nicht nur von einer ARMY geschrieben, die den Standpunkt des Fandoms vertritt, sondern auch mit der Absicht, ein „kritisches Werk für allgemeine Lesende zu schaffen, geschrieben von einem Aca-Fan [*Akademikerin und Fan], der seine Zuneigung durchscheinen lässt”.


In diesem inspirierenden Buch nutzt Dr. Lee Perspektive und Mitgefühl, um Lesende davon zu überzeugen, den Einfluss von sowohl BTS als auch von ARMY auf die Mainstream-Musik zu berücksichtigen. Auf 230 Seiten regt sie zu einem besseren Verständnis dafür an, wie BTS zu einem solchen Phänomen in der Musikindustrie geworden sind.


Ähnlichkeiten und Unterschiede zum K-Pop


Von Anfang an werden Lesende durch die Überlegungen der Autorin geführt, die auf gesicherten Fakten über K-Pop basieren. Sie erklärt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen ARMY und anderen Fandoms sowie zwischen BTS und anderen K-Pop-Gruppen. Natürlich erfüllen BTS die meisten Standards der K-Pop-Industrie. Sie wurden gecastet und trainiert, sie leben für die Zufriedenheit ihrer Fangemeinde durch ein ausgeklügeltes Fanservice-System und sind stark von der Voting-Kultur der Konsument:innen abhängig. Dennoch, da sie schon früh ermutigt wurden, ihre eigenen Songtexte zu schreiben und ihre Fehler (wie Frauenfeindlichkeit und kulturelle Aneignung) zu reflektieren, konnten sich BTS von einigen K-Pop-Standards lösen. Ein weiterer bemerkenswerter Unterschied ist, dass sie ihre eigenen Inhalte, wie die Bangtan Logs, produzieren mussten, denn „im Gegensatz zu Idols großer Agenturen hatten BTS wenig Chance auf öffentliche Auftritte im Rundfunk”. Dr. Lee weist auch auf die Notwendigkeit hin, dass BTS ihrem riesigen internationalen Fandom gefallen müssen, dessen Einstellung zur Musik und insbesondere zum K-Pop sich vom koreanischen Publikum unterscheidet.


Die komplizierte Beziehung zwischen ARMYs


Menschen aller Geschlechter, Generationen und kultureller Hintergründe können sich mit BTS identifizieren. Daher gibt es nicht nur einen, sondern hunderte Typen von ARMYs. Obwohl ARMY ein einheitliches Fandom ist, hatte ihre starke Vielfalt auch ihre Schwächen. Im Kapitel „Fandom of Diversity” (dt. „Fandom der Vielfalt”) stellt Dr. Lee fest, dass „sie (ARMY) davon überzeugt sind, dass Toleranz und Inklusivität zu den besten Eigenschaften des Fandoms ARMY zählen”. Wir können bestätigen, dass diese Eigenschaften vorhanden sind. Trotz der inklusiven Art von BTS haben sich beispielsweise Schwarze ARMYs und koreanische ARMYs über rassistische Kommentare gestritten und damit ihre Unkenntnis über den kulturellen Hintergrund des jeweils anderen deutlich gemacht. Die Autorin unterstreicht jedoch, dass „auf dem Höhepunkt des Rassismusproblems die ARMYs einander nicht den Rücken zukehrten, sondern Gruppenchats für beide Seiten einrichteten, um faire Gespräche und Diskussionen zu führen”. BTS regen ihr Fandom zur Selbstreflexion an, doch die Analyse von Dr. Lee vermeidet auf clevere Weise, dies nicht weiter zu kommentieren.


Definition der starken Verbindung zwischen ARMY und BTS


ARMY hat die sozialen Medien schon immer zu ihrer bevorzugten Spielwiese gemacht, um BTS zu promoten und „der Gruppe zu helfen, ein neues Publikum zu erreichen”. Sie hat erfolgreich Fan-Praktiken wie Abstimmungen für Auszeichnungen und trendende Hashtags verbreitet und eine weltweite Echtzeit-Kommunikation geschaffen. Auch BTS selbst haben die sozialen Medien häufig genutzt, um ihre Liebe gegenüber ARMY zu teilen. Allerdings waren die sozialen Medien auch ein Ort, an dem sowohl BTS als auch ARMY im Laufe der Jahre Tausende an hasserfüllten und kleinlichen Kommentaren von anderen Fandoms erhalten haben. ARMY hat endlos „Kompromisse geschlossen und mit den Massenmedien verhandelt, welche die kulturelle Macht innehaben”, um Akzeptanz zu erlangen, obwohl es keine bedeutsame Anerkennung gibt. Die beiden Kapitel „Started from the bottom of K-Pop” und „ARMY, the best promoter” (dt. „Angefangen am untersten Ende des K-Pop” und „ARMY, die besten Promoter:innen”) stellen daher einen soziologischen Ansatz für die Fankultur dar. Sie schildern die Schwierigkeiten und Frustrationen von ARMY, einschließlich ihrer Enttäuschung darüber, dass sie von anderen Fandoms und den Medien ständig abgewiesen werden. Sie beschreiben auch, wie BTS und ARMY immer füreinander da waren und die Gründe, warum ARMY BTS immer beschützen und für ihre Anerkennung kämpfen.


Kultureller Einfluss und Öffnung von Barrieren


Fragt man ARMYs nach den Gründen, warum sie BTS lieben, ohne ihre Songtexte zu verstehen, lautet die Antwort immer wieder, dass sie in BTS einen Weg finden, sich selbst zu lieben und mit einem gewöhnlichen und beschwerlichen Leben fertigzuwerden. Im Kapitel „Beyond the language barrier” (dt. „Jenseits der Sprachbarriere”) erforscht die Autorin, was sie als „westlich zentrierte Sprache” bezeichnet. Mit der hohen Nachfrage und dem Rückgriff auf Fan-Übersetzer:innen, welche die koreanischen Inhalte von BTS ins Englische übersetzen, wurde eine seit langem bestehende Situation umgedreht, in der nicht-englischsprachige Menschen eine untergeordnete kulturelle Position einnahmen. Dr. Lee räumt ein, dass „ein internationaler BTS-Fan zu sein, lange Wartezeiten, Frustration und die Unterbrechung normaler Lebensmuster mit sich bringt”. Dies weckte jedoch ein neues Interesse bei den Fans, was einen großen Einfluss auf die internationale Karriere von BTS hatte. Die internationalen Fans begannen, Koreanisch zu lernen, um mit BTS kommunizieren zu können, und öffneten sich im Gegenzug dem Verständnis anderer Kulturen. Diese Erkenntnis war auch bei den koreanischen ARMYs spürbar. Diejenigen, die anfangs gezögert hatten, ihre Gruppe mit der westlichen Welt zu teilen, akzeptierten schließlich den weltweiten Ruhm von BTS als großen Stolz für Korea.


Was ist mit den Nicht-ARMY-Lesenden?


Dank dieses Buches können ARMY-Lesenden sich selbst besser definieren und über ihren Einfluss als BTS-Fans nachdenken. Einer der vielen Werte von BTS and ARMY Culture ist, dass es für alle zugänglich ist, die sich für BTS und/oder ARMY interessieren. In der Tat könnten Nicht-ARMY-Lesenden diejenigen sein, die am meisten von der Lektüre profitieren.


Natürlich ist es leicht zu glauben, dass die Autorin, die selbst eine koreanische ARMY ist, eine voreingenommene Botschaft vermitteln würde. Ganz im Gegenteil, das Lesen dieses Buches befreit einen von Vorurteilen über Fandoms, K-Pop und Boybands. Es gibt jeder Person die Möglichkeit, die „Mainstream-Musikszene” und den kulturellen Einfluss von Fandoms in unserer modernen Gesellschaft zu verstehen.


Verfasst von: Hel.B

Editiert von: Sanam

Gestaltet von: Judy

Übersetzt von: Lenamania

Übersetzung editiert von: Annika & Piniie


ARMY Magazine gehören keine der Bilder/ Videos in unserem Blog. Es ist keine Urheberrechtsverletzung beabsichtigt.


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