Den Rhythmus in Haegeum finden: Eine Rezension von SUGAs Haegeum
Der April bringt die SUGA-Blumen, oder wie geht nochmal das Sprichwort? SUGA veröffentlichte vor Kurzem sein neuestes Musikprojekt unter dem Alter Ego Agust D. Das Album, D-Day, hat als das meistverkaufte Album am Tag seiner Veröffentlichung Hanteo-Geschichte geschrieben. Diesen Rekord hatte Jimin kürzlich mit dem Debüt seines Solo-Albums FACE aufgestellt.
Der Title-Track Haegeum ist ein Hip-Hop-Song, verflochten mit einer Botschaft, welche die Fans von Agust D mittlerweile erwarten. Der Name Haegeum kommt vom gleichnamigen koreanischen Instrument. Eine Haegeum ist eine zweisaitige vertikale Geige, die sowohl in traditioneller koreanischer Musik als auch in modernen koreanischen Popsongs vorkommt. Der Song Haegeum beginnt mit diesem Instrument, das ein paar Takte spielt und dann in den Hintergrund des rap-lastigen Tracks rückt. Der Hip-Hop-Beat, der sich zusammen mit dem Bass durch den gesamten Song zieht, ist simpel, aber erzeugt dennoch einen Rhythmus, der die Köpfe wippen lässt, ähnlich dem einer Haegeum.
SUGA schuf Agust D ursprünglich, um den Teil von sich selbst zu differenzieren, der nicht ins gemeinsame Image passte, das er und seine Bandmitglieder für BTS kreiert hatten. Unter dem Pseudonym war es ihm möglich, die eigenen Gedanken und Emotionen auszudrücken, die er als Mitglied von BTS und Musikproduzent auf der Suche nach seinem Anspruch an Ruhm hatte. Zum Beispiel beginnt er die erste Strophe von Haegeum mit „Interpretation steht allen frei“ und setzt in der zweiten Strophe fort mit „ein endloser Zufluss an Informationen unterbindet die Freiheit der Vorstellungskraft“. Damit zeigt er, dass er keine Angst davor hat, offen über Themen zu sprechen, welche in der koreanischen Kultur nicht häufig behandelt werden, besonders seine Depression. Jedoch ist die Botschaft dieses Liedes auch widersprüchlich, da SUGA dafür kritisiert wird, nun auch Teil eines Systems zu sein, gegen welches er sich einst aussprach.
Haegeum ist auch ein koreanisches Sprichwort, das so viel bedeutet wie „ein Verbot aufheben und etwas erlauben, das einst unzulässig war“. Er rappt: „Dieser Song handelt einfach davon, etwas Verbotenes zu befreien / Aber ihr dürft nicht vergessen, Freiheit von Genusssucht zu differenzieren.“ Er wiederholt diese Botschaft später im Song: „Weil wir alle Freiheit von Genusssucht unterscheiden.“ Aber sind Freiheit und Genusssucht nicht zwei Seiten derselben Münze?
SUGA verstand die Einschränkungen, die er selbst half zu schaffen, indem er durch sein eigenes Verständnis von Freiheit neue Standards festlegte. Obwohl seine Kunst oft kritisiert wurde, wurde sie letztendlich zu einer Norm, die andere erreichen mussten. Daher sieht er, wie er selbst genusssüchtig wird wie ein „Sklave des Kapitalismus, Sklave des Geldes“, während er zum endlosen Kreislauf von Künstler:innen und Creator:innen beiträgt, die nach ihrer künstlerischen Freiheit suchen. Obwohl man sich in der Kunst immer gegenseitig beeinflusst, ist das Bestreben da, anders zu sein, während man sich den Erfolg wünscht, den andere schon erreicht haben, und man ist überfordert von „Neid und Eifersucht / ohne zu erkennen, dass man sich gegenseitig in Ketten legt“, wie er feststellt.
Das zweischneidige Schwert von Freiheit und Genusssucht wird im Musikvideo ersichtlich, in welchem sich zwei Agust Ds gegenseitig bekämpfen, um zu überleben und an die Spitze zu gelangen. Der eine Agust D trägt einen schwarzen Anzug und ist in der Nähe einer Polizeistation zu sehen, was seine Machtposition zeigt. Der andere Agust D trägt lässige Klamotten und ist kurz davor, ein Versteck zu plündern. Beides könnte Agust Ds Kampf um Kontrolle bedeuten, einer durch Ordnung und einer durch Chaos. Weil beide Agust D sind, liegt es an den Zuschauenden, zu entscheiden, wer ihrer Ansicht nach für Ordnung kämpft und wer Chaos anstrebt – der Konflikt zwischen Freiheit und Genusssucht im Songtext – und was es wirklich bedeutet, wenn eines das andere überwältigt.
Dieser Song haut rein – sowohl durch SUGAs übliche Dosis starker Hip-Hop-Komposition als auch durch seine Botschaft an die Welt. Es ist ohne Zweifel ein großartiger Title-Track, um die Trilogie abzurunden, welche die Persona rund um Agust D ausmacht. SUGA verriet einmal, dass Agust D aus Wut entstand, von welcher SUGA sich langsam distanziert, während er älter wird – aber wer weiß? Genau wie ein bestimmter fledermausähnlicher Ritter wird die Persona womöglich wiederkommen, wenn sie gebraucht wird.
Verfasst von: Rei
Editiert von: Ren
Gestaltet von: Achan
Übersetzt von: Vicky
Übersetzung editiert von: Lenamania & Sara
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