BREAK THE STEREOTYPES ‒ TEIL 3 TEEN-ARMYS
„Ich bin jung, das ist wahr, für edel geborene Seelen jedoch wartet der Mut nicht darauf, dass die Jahre vergehen.”*
Traditionell von enthusiastischen Fans unterstützt, die primär junge Frauen ausmachen, wurden Boybands schon immer auf „hübsche Sänger, die kreischende Teenie-Mädchen anziehen” reduziert. Traurigerweise haben unsere patriarchalen Gesellschaften diese Stereotypen tief verankert und Fangirls werden noch immer (fälschlicherweise) als geschmacklos und hysterisch dargestellt. ARMY kennt das nur zu gut; Fan einer Boyband zu sein, ist nicht ganz so akzeptiert, wenn man die Teenager-Jahre schon überschritten hat. Doch jene, die noch in die stereotypische Narrative hineinpassen, werden regelmäßig als verrückte, kleine Mädchen behandelt, die bald ihr Verlangen nach hübschen Jungen und trendiger Musik überwunden haben werden.
Bei ARMY Magazine sind wir keine Freunde dieser eingrenzenden Art, in Schubladen zu denken. An Interessen ist nichts falsch, da es allen freigestellt werden soll, alles zu mögen, was ihnen Freude bringt. BTS haben uns gelehrt, dass wir alle Respekt verdienen und gegen Ungerechtigkeit ankämpfen sollen. In den ersten Teilen der „Break the Stereotypes”-Serie setzten wir uns zum Ziel, die verurteilenden Narrativen über ARMYs Alter und Geschlechtern zu dekonstruieren. Lasst uns heute die systematische Ausgrenzung von Teenager:innen diskutieren, die zu diesem Fandom gehören, und ihnen die Stimme geben, die ihnen zusteht.
BTS, eine Quelle der Inspiration und Motivation
Trotz unterschiedlicher Lebenserfahrungen, eklektischem Musikgeschmack und verschiedener Ziele, lieben Teen-ARMYs BTS von ganzem Herzen und kommen aufgrund der heilenden Kraft von BTS’ Musik zusammen. Aryana, 17, ist besonders inspiriert von Save Me. „Das war der Song, der anfänglich mein Interesse für BTS geweckt hatte, und ist ein Song, in dem ich Trost finde. Ich bemerke, dass es mich besonders zu diesem Song zieht, wenn ich gerade eine schwierige Zeit durchmache.” Maya, 17, erhielt durch die Alben aus der HYYH-Ära die Bestätigung, dass ihre „Probleme und Schwierigkeiten einen Platz haben dürfen.” Für Anastasia, 16, sind es die Alben Love Yourself: Answer and Love Yourself: Tear, die sie am meisten angesprochen haben, da sie ihr „durch eine Menge Schmerzen” halfen.
Viele junge ARMYs stützen sich auf BTS’ Botschaft, denn durch sie wird ihnen, laut Gen, „dieser letzte Anstoß gegeben, um wieder auf [ihre] Beine zu kommen.” Make it Right und 2! 3! schaffen es immer, ihr dabei zu helfen, den absoluten Tiefpunkten in ihrem Leben gegenüberzutreten. @MikroSept, 17, ist von den Mitgliedern selbst inspiriert. BTS unterstützt they dabei, „hart zu arbeiten und nicht aufzugeben und auch niemals [their] Wert zu unterschätzen und nicht auf die Tricks, die diese Welt im Ärmel hat, hereinzufallen.” @hobibihoba, 19, ist dazu ermutigt worden, „für [sich selbst] zu leben und zu versuchen, so frei und unbekümmert wie möglich zu sein”, während Kakai, 17, versucht „ein besserer Mensch zu werden, als Person gelernt hat und sich weiterentwickelt, seitdem [their] BTS kennenlernte.”
Zieh keine voreiligen Schlüsse
BTS sind Lyriker, Produzenten und hart arbeitende junge Männer, die weiterhin Millionen an Menschen auf der Welt inspirieren. Anstatt verärgert darüber zu sein, welche unfairen Urteile BTS von solchen Leuten einstecken, die sich nur um das (reizende) Äußere kümmern, ermutigen viele Teenager:innen diese dazu, BTS doch einmal eine Chance zu geben. Jannathul Firdouse, 17, möchte, dass Leute „sich ihre Musik anhören, ohne Vorurteile zu haben.” Thomas ist der Meinung, dass sie „sich ein paar Songs anhören sollen, einfach ausprobieren. Wenn man es nicht mag, dann kann man wenigstens sagen, dass man es versucht hat.”
M., 19, hat eine ermutigende Perspektive, denn „BTS geben Ratschläge, [spenden] Trost und [versprühen] Freude.” Sydney, 16, denkt, dass „BTS von allem ein wenig haben. Ihr werdet bestimmt einen Song finden, der euren Musikgeschmack trifft, und wer weiß, möglicherweise öffnen sie euch Türen zu anderen Genres.”
Farah Emara, 17, glaubte nie daran, dass berühmte Personen jemandes Leben verändern könnten, bis sie BTS entdeckt hat. Jetzt hat sie allen Grund dazu, Leute dazu zu animieren, ihnen eine Chance zu geben: „Lasst Sprache nicht zur Grenze werden. Ich war auch so wie ihr, bis ich ihnen eine Chance gab. Ihr werdet so viele schöne Lebenssinne und -gefühle erfahren, wenn ihr euch BTS annähert.”
Kämpfen für das, was es wert ist
Jede Person, der BTS geläufig ist, weiß, dass es so etwas wie Verurteilungen und Diskriminierung in ihren Augen nicht gibt ‒ nur bedingungslose Liebe und Unterstützung für die Menschen, die ihnen dabei geholfen haben, ihre Träume des Musikmachens und Performens zu erreichen. Unglücklicherweise müssen viele Leute es erst noch schaffen, sich von diesen offenen und positiven Werten antreiben zu lassen. Daher spricht @MaggiieB, 19, nicht offen über ihre ARMY-Identität und erklärt: „Ich lebe in Deutschland und Fan von asiatischen Dingen zu sein, vor allem Musik, führt dazu, dass man täglich mit Stereotypen und Vorurteilen zu kämpfen hat.”
Trotzdem gehen viele junge ARMYs „dieses Risiko” ein und lassen ihre Familie und Freund:innen von BTS wissen. L., 16, hat „anfänglich Skepsis” erfahren. So auch Eli, 18, und Jonatan, 15. Elis Familie „lassen they einfach machen, auch wenn sie keine unterstützende [Haltung hatten]”, während Jonatans Eltern „genervt und enttäuscht” waren, bevor seine Mutter letztendlich auch ARMY wurde. Eine negative Seite zieht dies hier nach sich, da Jonatan sich manchmal „extrem reduziert darauf fühlt, dass [er] ein K-Pop-Fan [ist].”
P., 13, erlaubt es sich, ganz frei heraus vor ihrer Familie über BTS zu reden, deren Meinung dabei ungeachtet. Auf der anderen Seite hat @MeowSunTae ‒ 17 ‒ rassistische Reaktionen erfahren. Sie hat jedoch gelernt, diese Kommentare zu ignorieren und fokussiert sich stattdessen darauf, BTS’ Musik, Persönlichkeiten, Strapazen ruhig ihrer Mutter, ihren Freund:innen und Lehrer:innen zu erklären, die angefangen haben, zu verstehen und BTS gegenüber respektvoller geworden sind. „Manche von ihnen hören jetzt sogar regelmäßig ihre Musik!”. Gut gemacht, @MeowSunTae!
„Ich, du, wir alle verdienen Respekt.”
Die Jugend sind wohl die Jahre, in denen wir am meisten emotional angetrieben waren, sind oder sein werden und [die Zeit], in der Leidenschaften, Werte und Ideale geformt werden. Seltsamerweise aber tendieren Erwachsene dazu, diese kritischen Jahre zu vergessen, die ihnen dabei halfen, zu sich selbst zu finden. Jenen, die [BTS] unbeachtet lassen, weil sie eine Boyband sind, möchte Halen, 16, sagen: „Nur weil ich BTS mag, heißt das nicht, dass ich eigenartig bin oder sie schwul sind und wie Mädchen aussehen. Sie sind wahre Musiker, die dafür arbeiten mussten, um dort hinzukommen, wo sie heute sind.” Cherry, 18, fügt hinzu: „Schert nicht alle über einen Kamm”, während @rprincekth, 15, sich dazu entschloss, BTS zu lieben ‒ egal was passiert. They denken, dass „wenn [diese Leute, die sie nicht beachten] wirklich meine Freund:innen wären, würden sie mich unterstützen.”
Buffie, 19, bekam „Augenrollen oder ungläubige Blicke zu spüren; [sie] schien zu schlau dafür.” Daher möchte sie, dass Menschen „sich Zeit dafür nehmen, sich zu überlegen, warum sie so denken, wo die Wurzel des Problems liegt. Vielleicht ist es Projizieren, oder Misogynie, oder Rassismus, oder einfach das fehlende Verständnis.” Sie ermutigt auch zu Empathie und geht dabei noch einen Schritt weiter, indem sie ganz richtigerweise ARMYs Enthusiasmus mit dem Eifer von Fußballfans vergleicht:
„Sie sind laut und aufgeregt, sie lieben den Sport von ganzem Herzen, sie kaufen Merchandise und Tickets für die Spiele, sie kommen zusammen und organisieren Wohltätigkeitsveranstaltungen, und ihr Interesse bietet ihnen ein Gefühl von Gemeinschaft, sie fühlen sich erfüllt.”
Wenn das nicht die Wahrheit ist!
Überraschenderweise fühlt sich @aysdtey, 19, nicht sonderlich unbeachtet. Sie gibt ihre Liebe für BTS lautstark kund und glaubt, dass ihre Bekannten scheinheilig wären, „wenn sie sich ihr gegenüber abfällig äußern würden, denn sie selbst sind auch Fans von Boybands.” Sie scheint wohl die Ausnahme der Regel zu sein ‒ oder ist das der Anfang einer neuen, toleranteren Ära?
Was, wenn die „Schreie” von ARMY endlich Gehör finden? Und zwar als eine Bitte, ernst genommen zu werden; als Wille, Liebe und Achtsamkeit zu verbreiten; als eine Lektion für ältere Generationen ‒ dass sie von ihren Kindern genauso lernen können wie ihre Kinder von ihnen ‒ und als eine Forderung nach Respekt, die immer noch zu oft verweigert wird. Die Welt würde schneller heilen und Liebe sich weitläufiger verbreiten.
An die Teenager:innen, die die schwierige Reise auf sich nehmen, sich selbst zu finden und zu lernen, wie man unabhängig eine gnadenlose Welt navigiert: Lasst euch bitte niemals von anderen eure Stimmen nehmen und eure Gefühle abtun, [nur] basierend darauf, was sie als akzeptabel bezeichnen. Es ist niemals falsch zu zeigen, wie gern man etwas oder jemanden hat.
*Zitat des französischen Autors Pierre Corneille, ins Deutsche übersetzt von Verena.
Verfasst von: Helene
Editiert von: sno
Übersetzt von: Verena
Übersetzung editiert von: Anna & Cece
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